Reisebericht Friedrich Eduard Lucas – Alpenpflanzen

allgemeine_gartenzeitung_4_1837In der Allgemeinen Gartenzeitung No. 4 aus dem Jahre findet sich auf Seite 27 bis 31 eine wunderbare von 1 die mit den Worten beginnt:

Mein Principal, der Kunst- und Handelsgärtner, Hr. jun. beauftragte mich in der Mitte des September eine Reise in die Salzburger Alpen zu unternehmen, um die dort vorkommenden in lebenden Exemplaren sowohl, wie auch die sich vorfindenden Samen zu sammeln und zur Bepflanzung der in seinem Garten gegründeten Felsenanlagen hierher zu senden …

Lucas macht auf seiner Reise unterwegs Station in verschiedenen „comerciellen“, botanischen und privaten Gärten. So ist er begeistert vom Botanischen Garten zu und findet dort bemerkenswerte Pflanzen wie Chamaerops hystrix, Sabal blackburnina, Phoenix leonensis, Brahea duleis, Thrinax pumila, Corypha frigida und Chamaedorea elegans. Als imposant bezeichnet er im Sukkulentenhaus Fourcroya rigida, Agave karwinskii, Yucca acrotricha und Yucca angustifolia. Die Kakteensammlung ist in seinen Augen „unstreitig eine der ersten Deutschlands“. Er findet Mammillaria uberifomis, M. uncinata, supertexta, dyckiana, seitziana2, hystrix, polythele, longimamma, Echinocactus cornigerus, pfeifferi, ingens, Cereus senilis – und eine schöne Euphorbia bupleurifolia.

Von kraxelt er zwei Wochen voller Begeisterung in den Alpen umher und sammelt zahlreiche Pflanzen und Samen, die er mehrfach nach schickt.

Agave lurida (BG Darmstadt)
Agave lurida (BG Darmstadt)

Seine Rückreise nutzt er, um noch weitere Gärten zu besuchen. In ist es der Hof garten des Fürsten von Turn3 und Taxis, etwas weiter, in Pruiflingen entdeckt er in einer nicht näher Bezeichneten „ansehnlichen Gärtnerei“ eine blühende Agave lurida:

Der Blütenschaft war 16 Fuß hoch und trug auf 10-12 armförmigen Blüthenstengeln 1246 Blüthen und Knospen. Dieselben waren von schmutziggrüner Farbe, von ihrer Anheftung bis zum Antheren 7 Zoll lang und aufrecht stehend.

Er schließt seinen spannenden Bericht:

Von dort wanderte ich meiner Heimath wieder zu und kam nach 7wöchiger Abwesenheit glücklich wieder in an.

Die gesund eingetroffenen sind nun hier auf schmale gegen N.O. gelegene Beete in eine ähnliche schwarze Erde gepflanzt, welche aus ganz verotteter Torferde mit Heideerde und Sand vermischt, besteht. Um diejenigen Pflanzenm die auf felsigen Boden gewachsen, wurden in geringer Entfernung Steine gelegt, welche, sobald sie von den Wurzeln erreicht, den Pflanzen noch etwas ihres natürlichen Standortes wiedergeben und wird nun dem fröhlichen Gedeihen dieser Alpenbewohner verlangend entgegen gesehen.

  1. dem später weithin bekannten Pomologen []
  2. nach dem zu dieser Zeit in wirkenden Gartendirektor Seitz []
  3. ohne H []

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