Das Haage-Denkmal – eine Skizze

Gedenkstein Friedrich Adolph Haage 1995

Eine laufende Sammlung von Notizen und bisher bekannten Informationen zum Haage im Erfurter Steigerwald …

Friedrich Adolph Haage ist seit 1822 neben seiner sehr erfolgreichen Tätigkeit als Gärtner auch intensiv ehrenamtlich in seiner Heimatstadt tätig.

Neben anderem engagiert er sich im Gartenbauverein und später im Erfurter Stadtverschönerungsverein.

  • der Stadtverschönerungsverein entsteht als Ableger des Gartenbauvereines
  • Stiftung / Gründung ist mit 1841 datiert … Gründungsmitglieder / Stifter, Zweck des Vereins?
  • Friedrich Adolph Haage wird zum Ehrendirektor des Vereins ernannt … wann, Quellen dazu?

Zu dieser Zeit finden in die ersten Gartenschauen statt, in der Erfurter Gärtner ihr Können zeigen.

Gedenkstein für Friedrich Adolph Haage - erste Version
Gedenkstein für Friedrich Adolph Haage – erste Version

Noch heute sichtbares Ergebnis seines Handelns: er lässt Wander- und Flanierwegen im Erfurter Steigerwald. Gemeinsam mit Generalleutnant August von Hedemann plant er diese und sorgt für die Umsetzung. Viele der Wege im Erfurter Steigerwald gehen auf diese Initiative zurück. Bis heute erinnert der nahegelegene Hedemann-Weg an den umtriebigen Festungskommandeur.

Nach seinem Tode am 20.9.1866 widmet der Verschönerungsverein Friedrich Adolph Haage ein Denkmal. [Vermutung] Das erste befand sich möglicherweise an einem anderen Standort als heute. Über den Schöpfer gibt es bislang noch keine Informationen. Die Umgebung des Gedenkstein lässt die vage Vermutung zu, 

Denkmal Friedrich Adolph Haage - Grotte

es handelt sich um die sogenannte Felsengrotte, auf die es in einem älteren Haage-Katalog einen Hinweis gibt.

Wahrscheinlicher ist aber, es handelt sich hierbei um das erste im Hopfengrund, das später erneuert wird.

Zu klären:

  • vom Grabmal (vermutlich auf dem ehemaligen Friedhof der Erfurter Reglergemeinde) existiert eine alte Abbildung
  • gab es eine Umbettung nach der Auflassung – wenn ja, wohin?
  • es findet sich bislang noch kein Bild im Haag’schen Archiv. Das gezeigte Porträt ist möglicherweise kopiert worden.

In Bewegung

Das ursprüngliche wird nach dem Tode von Friedrich Adolph Haage gebaut. Mit großer Wahrscheinlichkeit auf, oder unweit des heutigen Standortes im Hopfengrund im Steigerwald, oberhalb der Silberhütte.

denkmal_f_a_haage_steiger_1934_Etwa 70 Jahre später ist es Zeit für eine Überholung. Tuffsteine sind nicht mehr stabil und auch die Platte hat unter der Witterung gelitten. Im Jahr 1934 wurde das im Hopfengrund am Fuße des Steigerwaldes erneuert.
Die Entwürfe dazu stammen vom Architekt Prof. Hans Söhlemann, dem Schwiegervater von Walther Haage … dazu konnte ich bisher noch keine weiteren Unterlagen oder Pläne finden – weder im eigenen, noch im Stadtarchiv und auch nicht bei den Denkmalbehörden in oder Thüringens.

Und heute?

Die Basis, der Sockel des Denkmals ist heute noch am selben Ort im Steiger im Hopfengrund zu finden. Der Aufsatz und auch die Gedenkplatte mit Medaillon und Widmung für Friedrich Adolph Haage ist nicht mehr dort.

Stattdessen befindet sich seit etwa 1991 an dem Platz nun eine Gedenkplatte für August von Hedemann. Die Anlage dessen Denkmals auf dem gegenüber liegenden Hügel ist nicht mehr aufzufinden – und auch das Wissen darüber ist nahezu verschwunden.

Gedenkstein Friedrich Adolph Haage 1995
Gedenkstein Friedrich Adolph Haage 1995

Warum? Der Gedenkplatte für Friedrich Adolph Haage wurde in den 1940er Jahren beschädigt. Es wird seit dem Krieg von der Familie Haage in der Gärtnerei in der Andreasflur verwahrt und harrt dort seiner Wiederverwendung.

Über die Gründe, weswegen die Platte für Friedrich Adolph Haage sich nicht mehr an ihrem rechtmäßigen Platz befindet, ist nichts bekannt.
Gerüchte halber soll es in den vierziger Jahren ein weiteres Mal Vandalismus gegeben haben. (s. u.)

Für das Jahr 2021 ist geplant das Haage- zu sanieren und wieder der ursprünglichen Widmung zuzuführen. Das Jahr des 225. Geburtstag von Friedrich Adolph Haage.

Der MDR widmet dem Gärtner und Botaniker eigens ein Kalenderblatt:

Weiterführende Informationen:

Im Thüringer Naturbrief :

Haage-Denkmal, erneuert, versetzt
Standort: Blumenstraße 68, auf Firmengelände
Schöpfer: ? 1934 durch Prof. Hans Söhlemann, Schwiegervater von Walther Haage, erneuert
Einweihung: 1866
Inschrift unter dem Portrait-Medaillon: „FRIEDR. AD. HAAGE / ZUM / GEDÄCHTNIS“

Friedrich Adolph Haage (1796 – 1866) war ein hervorragender Kultivateur, leidenschaftlicher Kakteenzüchter, erfolgreicher Kaufmann und wurde mit seiner Handelsgärtnerei ein Mitbegründer des Versandhandels im deutschen Gartenbau.
Er war Mitbegründer des Erfurter Gartenbauvereins.

Nach seinem Tod am 20. September 1866 errichtete der „Erfurter Verschönerungsverein“ in Würdigung seiner Leistungen und Verdienste für die Stadt ein im Hopfengrund im Steiger.
Dazu stellte die Familie dem Verschönerungsverein das ursprüngliche Grabmal mit einem Portrait-Medaillon zur Verfügung.

Durch Vandalismus beschädigt, wurde es 1934 durch die Stadt noch einmal erneuert und am Hedemannsweg im Steiger aufgestellt.

Heute befindet sich das wieder in Familienbesitz. (DT)

auf wikipedia:

Er war Mitbegründer des Erfurter Gartenbauvereins und wurde später dessen Ehrendirektor. Verdient machte er sich um den Erfurter Steigerwald. Gemeinsam mit August von Hedemann  ließ er Wege im Waldgebiet anlegen, um dieses für die Erfurter Bürger zu erschließen. Aus Dank errichtete der „Erfurter Verschönerungsverein“ nach seinem Tod dort ein für ihn.

Dr. Ilsabe Schalldach schreibt in ‚Blumenstadt Erfurt‚ (Baumann / Raßloff):

… Aber nicht nur in seiner eigenen Gärtnerei war Friedrich Adolph Haage tätig, sondern auch zum Wohle der Allgemeinheit. Haage wurde 1834 zum Stadtverordneten gewählt. Er war von Anbeginn Vorstandsmitglied des 1838 gegründeten Gartenbauvereins in und führte ihn auch durch die Wirren des Revolutionsjahres 1848. Zahlreiche Gartenbauausstellungen gingen auf die Initiative, Vorbereitung und Durchführung des Gartenbauvereins zurück, bei denen sich Friedrich Adolph Haage als Preisrichter wie auch als Aussteller beteiligte. Zahlreich sind die Preise, die er auf der Gartenbauausstellung 1865 erhielt.

Zunächst als Ausschuß innerhalb des Gartenbauvereins entstanden, gründete sich 1841 der „Verein zur Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung“. Diesem sind die Verschönerung und Verbesserung von Promenaden und Plätzen in und um Erfurt, sowie die Erschließung des Steigerwaldes durch gepflegte Wege zu verdanken. Auch im Verschönerungsverein wirkte Haage in den ersten fünf Jahren als 2. Direktor, danach als Mitglied des Vorstandes…

… Am 20. September 1866 verstarb Friedrich Adolph Haage. Ein im Hopfengrund des Steigers würdigte seit 1894 seine Leistungen für die Stadt Erfurt. Dazu stellte die Familie dem Verschönerungsverein das ursprüngliche Grabmal mit einem Portrait-Medaillon zur Verfügung. Durch Vandalismus beschädigt, wurde es 1934 noch einmal erneuert und am Hedemannsweg im Steiger aufgestellt. Heute befindet sich das Denkmal wieder in Familienbesitz.

zu Hedemann findet sich in Wilhelm von Tettau – Erfurt in seiner Vergangenheit und Gegenwart (1868, 1880), Seite 123 unter „Vergnügungen“

… Außerhalb der Wälle besitzt ein wahres Juwel in seinem Steiger, einer mit Laubholzwaldung bedeckten Anhöhe, welche fast eine Stunde breit und von Promenadenwegen nach allen Richtungen durchschnitten ist. Wunderbar schön ist die Aussicht von dort über den an seinem Fuße liegenden Treuenbrunnen, die reichbetürmte Stadt, das Gerathal mit dem Dorfe Hochheim, die Cyriaksburg, weit in das Thüringer Land hinein. Die Hauptpunkte im Steiger sind die Friedrich-Wilhelmshöhe mit dem zu Ehren König Wilhelm III. errichteten Obelisk, vor welchem sich der Augustapark ausbreitet, und die sogenannte Hochheimer Ecke mit der Eiche. Auf einer Anhöhe neben dem durch den Hopfengrund führenden Fußwege soll jetzt dem Generallieutnant v. Hedemann, der sich um diese Anlage sehr verdient gemacht hat, ein Gedenkstein errichtet werden…

weitere Links:

Zum Ende eine Randbemerkung über den Ursprung des Zentralverband Gartenbau:

… noch mag bemerkt werden … daß auch der 1873 hier gegründete Verband deutscher Gärtnervereine oder, wie er gegenwärtig heißt, Deutscher Gärtner-Verband, seit 1879 hier sein Domicil und Büreau hat, sowie hier die von diesem herausgegebene: Deutsche Gärtner-Zeitung erscheint.

Weiter finden sich im Stadtarchiv Aufzeichnungen:

Gartenbau-Verein Erfurt (1838-1933; 3,9 lfm)
Gärtnerverein Flora (1866-1916; 4 AE)
Gesellschaft zur Beförderung des Gartenbaus im Deutschen Reiche (1871-1872; 1 AE)

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