Haage sendet Pflanzen nach Sotschi – um 1886

Schön wenn die Informationen so zusammenkommen …

Heute ein Anruf:

„… ich hab da einige interessante Informationen in einem alten Buch gefunden …

… schauen Sie doch mal in Ihren Unterlagen nach, welche Pflanzen Sie da nach geschickt haben und ob davon vielleicht noch was steht.“

Spannend, was die so alles gemacht haben. Dieser findet sich in

Pontus - Radde

‚Das Ostufer des Pontus‘ (Radde & König):

Wir machten nun einen Gang durch die Schulen. Ihnen entlang zur Seite eine breite Allee von Wallnußbäumen, die schnurgerade zum Abhange leitet, auf welchem am Rande des Parkes das Herrenhaus, die Faßbinderei sich befinden und unten der riesig große Keller dreistöckig in behauenem Kalkstein erbaut wird. Darin finden 300 000 Eimer Wein bequem Platz. Wir wanderten langsam durch die Schulen. Die Stammwildlinge der Rosen werden aus dem Walde geholt, mit 5 Kop. das Stück bezahlt, sind 1 1/2 m hoch, die Rinde wird bis zur stärkeren Bewurzelung der Exemplare mit Lehm bestrichen, damit die Sonne sie nicht unmittelbar treffe. Alles gedieh auf das Üppigste. Die Weltfirmen Villmorin in Paris, in , Spat, Schenkel, Ottomann, hatten neuerdings ihre Sortimente der ausdauernden Dekorationspflanzen eingesandt, darunter kleine Coniferen in 20 000 Exemplaren. All das stand im freien Lande, natürlich jetzt noch unter starkem Schattenschutze, und gedieh fast ohne Verlust erfreulich, trotz langer Reise. Agaven, Cycas und etliche Palmenarten halten auch hier im Freien Lande aus…

(Beschrieben wird hier die Anlage des Gutsherren Chludow, am Sotschibach gelegen. Wer nachlesen mag: Das Ostufer des Pontus, Seite 76)

Die Weltfirma Haage & Schmidt sendet 1886 Pflanzen nach Sotschi
Die Weltfirma sendet 1886 Pflanzen nach

Zwei Seiten zuvor wird der Garten von deutschen Siedlern beschrieben:

Von den ersten Kolonisten sind nur noch vier Familien erhalten geblieben …

… diese Deutschen sind wohlhabende Leute. Ich besuchte ihre Kolonie am 27. Juni. Vor dem Hause Pfeiffers liegt ein hübsches Gärtchen mit ein paar Cypressen, ein paar Hybiscusbäumchen, zwei blühende Yuccas, schöne Rosen und viel schreiendgelbe Calendula. Die Wohnräume fand ich durchaus sauber, sogar Gardinen und Portièren und sehr gute Möbel darin; auch an Musik fehlte es nicht. …

Nun findet sich in unserem Archiv kaum eine Aufzeichnung, geschweige denn Geschäftsbücher der Firma Haage & Schmidt, die ja eine andere -Linie als die unsere ist. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, auch die nach Aufzeichnungen über unsere eigenen Exporte nach St. Petersburg waren nicht von Erfolg gekrönt.

Dennoch ist es immer wieder hilfreich, auch kleine Informationsfragmente zu notieren, oft kann später daraus ein Bild entstehen.

 

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