aktuell …

Projekte in Bearbeitung

  • Recherche: was hat ein Vulkan in Asien mit der Familie Haage zu tun?
  • Haage und die Brunnenkresse – Frischgemüse und Ahnenforschung
  • Wer war Therese Schall und warum wurde nach ihr eine Petunia benannt?
  • Familiengeschichte – Haage – 325 Jahre Gärtner in Erfurt
  • Vervollständigung der Geschichten zu Einzelpersonen und Unternehmen
  • hier ist eine Übersicht über Haages in ganz Deutschland als Selbständige

So viele Haage-Gärtnereien

Die Familie Haage (vormals Hage) ist seit dem Zuzug nach Erfurt über viele Generationen im Gartenbau tätig. Anfangs war es noch eine gerade Linie, in der die Gärtnerei vom Vater auf den Sohn übertragen wurde, so waren es spätestens im Verlauf des 18. Jahrhunderts mehrere Gärtnereien die mit den Namen Haage oder Hage firmierten. Einige sind bereits an anderer Stelle erwähnt, hier noch eine grobe Zusammenfassung.

Haage Gärtner in der Blumen-Zeitung 1831

Haage-Gärtner – eine Übersicht

Eine der Blütezeit des Gartenbaues in Erfurt liegt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu der Zeit finden sich in Erfurt mehrere Gärtnereien, die den Namen Haage tragen:

Friedrich Adolph Haage jun.

Die einzige Gärtnerei die bis heute existiert und heute unter dem Namen ihres Spezialgebietes bekannt ist: Kakteen-Haage

Haage & Schmidt

Zählt bis heute zu den größten, je in Erfurt ansässig gewesenen Gartenbaubetriebe und war ein grüner Universalist. Hier gab es nahezu alles, was der Pflanzenkenner sich nur wünschen kann.

Der Betrieb erlitt im 2. Weltkrieg massive Schäden, der Neustart in Flensburg gelang nicht mehr. 

Franz Anton Haage

Wurde im Volksmund auch gern als der „Blumenkohl-Haage“ bezeichnet. Der Grund dafür lag nahe: im Südosten Erfurts lagen die großen Gemüse- und eben auch Blumenkohl-Felder. Eine Besonderheit war die Blumenkohlsorte „Erfurter Zwerg“ oder „Haagescher Erfurter Zwerg“, eine besonders kompakte Züchtung, die bis heute noch zu finden ist. 

Fritz Haage

besser ist aber auch diese Linie bekannt unter ihrer Spezialisierung: der Brunnenkresse. Das ist zugleich auch das älteste bekannte Spezialgebiet der Haage-Gärtner, denn bereits in den ganz frühen Jahren haben diese „mitgemischt“, als der Anbau der Brunnenkresse  durch Christian Reichart professionalisiert wurde.

Heute erinnern die Villa Haage und die Reste der „Kresseklingen“ im Erfurter Kressepark an die frühere Blütezeit. Der traditionelle Anbau der Erfurter Brunnenkresse wird durch die Familie Fischer fortgeführt, eine ebenfalls lange in Erfurt ansässige Gärtnerfamilie – die übrigens mit der Familie Haage „verbandelt“ ist. 

Carl Hagen

… der in der Blumen-Zeitung erwähnte Gärtner der im November 1831 im Hirschbrühl zu Erfurt ansässig ist, er ist vermutlich nicht mit der Familie Haage verwandt. Wenigstens konnte bisher noch keine „Bluts-Verbindung“ nachgewiesen werden. Gleiches gilt für die ebenfalls in Erfurt ansässigen Famiien ‚von Hage‘ und ‚von Hagen‘.

Erfurt – das Hotel Silber

Hotel Silber – der Name ist vermutlich nur wenigen Erfurtern ein Begriff. Am Rande des Bahnhofsplatzes – heute Willi-Brand-Platz, an der Einmündung zur Bahnhofstraße befindet sich das ehemalige Hotel. Es ist – wie früher üblich – benannt nach seinem damaligen Eigentümer C. Silber.

Und heute? Die letzte Sanierung 2013/15 hat zwar einiges des ursprünglichen schlichten Charmes verschwinden lassen. Dennoch ist der Charakter des Gebäudes auch heute noch gut erkennbar.

Einen guten Eindruck mit vielen Bildern zur Sanierung gibt es auf der Seite zur Bahnhofstraße 24 im Erfurt-Web.

Das Hotel in der Bahnhofstraße in Erfurt
Hier das Gebäude links der Straßenbahn
Erfurt – Bahnhofsplatz mit den Hotels Haus Kossenhaschen, Hotel Erfurter Hof und Hotel Silber

Erfurter Orte oder Haage Orte

In dieser Reihe Stelle ich Orte vor, die entweder mit der Familie Haage zu tun haben, oder heute mittlerweile in Vergessenheit geraten sind. Manche Orte sind für mich auch einfach nur eine Recherche-Hilfe die vielleicht auch für andere von Nutzen sein können.

Das Haage-Denkmal – eine Skizze

Gedenkstein Friedrich Adolph Haage 1995

Eine laufende Sammlung von Notizen und bisher bekannten Informationen zum Haage Denkmal im Erfurter Steigerwald …

Friedrich Adolph Haage ist seit 1822 neben seiner sehr erfolgreichen Tätigkeit als Gärtner auch intensiv ehrenamtlich in seiner Heimatstadt Erfurt tätig.

Neben anderem engagiert er sich im Gartenbauverein und später im Erfurter Stadtverschönerungsverein.

  • der Stadtverschönerungsverein entsteht als Ableger des Gartenbauvereines
  • Stiftung / Gründung ist mit 1841 datiert … Gründungsmitglieder / Stifter, Zweck des Vereins?
  • Friedrich Adolph Haage wird zum Ehrendirektor des Vereins ernannt … wann, Quellen dazu?

Zu dieser Zeit finden in Erfurt die ersten Gartenschauen statt, in der Erfurter Gärtner ihr Können zeigen.

Gedenkstein für Friedrich Adolph Haage - erste Version
Gedenkstein für Friedrich Adolph Haage – erste Version

Noch heute sichtbares Ergebnis seines Handelns: er lässt Wander- und Flanierwegen im Erfurter Steigerwald. Gemeinsam mit Generalleutnant August von Hedemann plant er diese und sorgt für die Umsetzung. Viele der Wege im Erfurter Steigerwald gehen auf diese Initiative zurück. Bis heute erinnert der nahegelegene Hedemann-Weg an den umtriebigen Festungskommandeur.

Nach seinem Tode am 20.9.1866 widmet der Verschönerungsverein Friedrich Adolph Haage ein Denkmal. [Vermutung] Das erste Denkmal befand sich möglicherweise an einem anderen Standort als heute. Über den Schöpfer gibt es bislang noch keine Informationen. Die Umgebung des Gedenkstein lässt die vage Vermutung zu, 

Denkmal Friedrich Adolph Haage - Grotte

es handelt sich um die sogenannte Felsengrotte, auf die es in einem älteren Haage-Katalog einen Hinweis gibt.

Wahrscheinlicher ist aber, es handelt sich hierbei um das erste Denkmal im Hopfengrund, das später erneuert wird.

Zu klären:

  • vom Grabmal (vermutlich auf dem ehemaligen Friedhof der Erfurter Reglergemeinde) existiert eine alte Abbildung
  • gab es eine Umbettung nach der Auflassung – wenn ja, wohin?
  • es findet sich bislang noch kein Bild im Haag’schen Archiv. Das gezeigte Porträt ist möglicherweise kopiert worden.

In Bewegung

Das ursprüngliche Denkmal wird nach dem Tode von Friedrich Adolph Haage gebaut. Mit großer Wahrscheinlichkeit auf, oder unweit des heutigen Standortes im Hopfengrund im Steigerwald, oberhalb der Silberhütte.

denkmal_f_a_haage_steiger_1934_Etwa 70 Jahre später ist es Zeit für eine Überholung. Tuffsteine sind nicht mehr stabil und auch die Platte hat unter der Witterung gelitten. Im Jahr 1934 wurde das Denkmal im Hopfengrund am Fuße des Steigerwaldes erneuert.
Die Entwürfe dazu stammen vom Architekt Prof. Hans Söhlemann, dem Schwiegervater von Walther Haage … dazu konnte ich bisher noch keine weiteren Unterlagen oder Pläne finden – weder im eigenen, noch im Stadtarchiv und auch nicht bei den Denkmalbehörden in Erfurt oder Thüringens.

Und heute?

Die Basis, der Sockel des Denkmals ist heute noch am selben Ort im Steiger im Hopfengrund zu finden. Der Aufsatz und auch die Gedenkplatte mit Medaillon und Widmung für Friedrich Adolph Haage ist nicht mehr dort.

Stattdessen befindet sich seit etwa 1991 an dem Platz nun eine Gedenkplatte für August von Hedemann. Die Anlage dessen Denkmals auf dem gegenüber liegenden Hügel ist nicht mehr aufzufinden – und auch das Wissen darüber ist nahezu verschwunden.

Gedenkstein Friedrich Adolph Haage 1995
Gedenkstein Friedrich Adolph Haage 1995

Warum? Der Gedenkplatte für Friedrich Adolph Haage wurde in den 1940er Jahren beschädigt. Es wird seit dem Krieg von der Familie Haage in der Gärtnerei in der Andreasflur verwahrt und harrt dort seiner Wiederverwendung.

Über die Gründe, weswegen die Platte für Friedrich Adolph Haage sich nicht mehr an ihrem rechtmäßigen Platz befindet, ist nichts bekannt.
Gerüchte halber soll es in den vierziger Jahren ein weiteres Mal Vandalismus gegeben haben. (s. u.)

Für das Jahr 2021 ist geplant das Haage-Denkmal zu sanieren und wieder der ursprünglichen Widmung zuzuführen. Das Jahr des 225. Geburtstag von Friedrich Adolph Haage.

Der MDR widmet dem Gärtner und Botaniker eigens ein Kalenderblatt:

Weiterführende Informationen:

Im Thüringer Naturbrief :

Haage-Denkmal, erneuert, versetzt
Standort: Blumenstraße 68, auf Firmengelände Kakteen-Haage
Schöpfer: ? 1934 durch Prof. Hans Söhlemann, Schwiegervater von Walther Haage, erneuert
Einweihung: 1866
Inschrift unter dem Portrait-Medaillon: „FRIEDR. AD. HAAGE / ZUM / GEDÄCHTNIS“

Friedrich Adolph Haage (1796 – 1866) war ein hervorragender Kultivateur, leidenschaftlicher Kakteenzüchter, erfolgreicher Kaufmann und wurde mit seiner Handelsgärtnerei ein Mitbegründer des Versandhandels im deutschen Gartenbau.
Er war Mitbegründer des Erfurter Gartenbauvereins.

Nach seinem Tod am 20. September 1866 errichtete der „Erfurter Verschönerungsverein“ in Würdigung seiner Leistungen und Verdienste für die Stadt Erfurt ein Denkmal im Hopfengrund im Steiger.
Dazu stellte die Familie dem Verschönerungsverein das ursprüngliche Grabmal mit einem Portrait-Medaillon zur Verfügung.

Durch Vandalismus beschädigt, wurde es 1934 durch die Stadt noch einmal erneuert und am Hedemannsweg im Steiger aufgestellt.

Heute befindet sich das Denkmal wieder in Familienbesitz. (DT)

auf wikipedia:

Er war Mitbegründer des Erfurter Gartenbauvereins und wurde später dessen Ehrendirektor. Verdient machte er sich um den Erfurter Steigerwald. Gemeinsam mit August von Hedemann  ließ er Wege im Waldgebiet anlegen, um dieses für die Erfurter Bürger zu erschließen. Aus Dank errichtete der „Erfurter Verschönerungsverein“ nach seinem Tod dort ein Denkmal für ihn.

Dr. Ilsabe Schalldach schreibt in ‚Blumenstadt Erfurt‚ (Baumann / Raßloff):

… Aber nicht nur in seiner eigenen Gärtnerei war Friedrich Adolph Haage tätig, sondern auch zum Wohle der Allgemeinheit. Haage wurde 1834 zum Stadtverordneten gewählt. Er war von Anbeginn Vorstandsmitglied des 1838 gegründeten Gartenbauvereins in Erfurt und führte ihn auch durch die Wirren des Revolutionsjahres 1848. Zahlreiche Gartenbauausstellungen gingen auf die Initiative, Vorbereitung und Durchführung des Gartenbauvereins zurück, bei denen sich Friedrich Adolph Haage als Preisrichter wie auch als Aussteller beteiligte. Zahlreich sind die Preise, die er auf der Gartenbauausstellung 1865 erhielt.

Zunächst als Ausschuß innerhalb des Gartenbauvereins entstanden, gründete sich 1841 der „Verein zur Verschönerung der Stadt Erfurt und ihrer Umgebung“. Diesem sind die Verschönerung und Verbesserung von Promenaden und Plätzen in und um Erfurt, sowie die Erschließung des Steigerwaldes durch gepflegte Wege zu verdanken. Auch im Verschönerungsverein wirkte Haage in den ersten fünf Jahren als 2. Direktor, danach als Mitglied des Vorstandes…

… Am 20. September 1866 verstarb Friedrich Adolph Haage. Ein Denkmal im Hopfengrund des Steigers würdigte seit 1894 seine Leistungen für die Stadt Erfurt. Dazu stellte die Familie dem Verschönerungsverein das ursprüngliche Grabmal mit einem Portrait-Medaillon zur Verfügung. Durch Vandalismus beschädigt, wurde es 1934 noch einmal erneuert und am Hedemannsweg im Steiger aufgestellt. Heute befindet sich das Denkmal wieder in Familienbesitz.

zu Hedemann findet sich in Wilhelm von Tettau – Erfurt in seiner Vergangenheit und Gegenwart (1868, 1880), Seite 123 unter „Vergnügungen“

… Außerhalb der Wälle besitzt Erfurt ein wahres Juwel in seinem Steiger, einer mit dichter Laubholzwaldung bedeckten Anhöhe, welche fast eine Stunde breit und von Promenadenwegen nach allen Richtungen durchschnitten ist. Wunderbar schön ist die Aussicht von dort über den an seinem Fuße liegenden Treuenbrunnen, die reichbetürmte Stadt, das Gerathal mit dem Dorfe Hochheim, die Cyriaksburg, weit in das Thüringer Land hinein. Die Hauptpunkte im Steiger sind die Friedrich-Wilhelmshöhe mit dem zu Ehren König Wilhelm III. errichteten Obelisk, vor welchem sich der Augustapark ausbreitet, und die sogenannte Hochheimer Ecke mit der Eiche. Auf einer Anhöhe neben dem durch den Hopfengrund führenden Fußwege soll jetzt dem Generallieutnant v. Hedemann, der sich um diese Anlage sehr verdient gemacht hat, ein Gedenkstein errichtet werden…

weitere Links:

Zum Ende eine Randbemerkung über den Ursprung des Zentralverband Gartenbau:

… noch mag bemerkt werden … daß auch der 1873 hier gegründete Verband deutscher Gärtnervereine oder, wie er gegenwärtig heißt, Deutscher Gärtner-Verband, seit 1879 hier sein Domicil und Büreau hat, sowie hier die von diesem herausgegebene: Deutsche Gärtner-Zeitung erscheint.

Weiter finden sich im Stadtarchiv Aufzeichnungen:

Gartenbau-Verein Erfurt (1838-1933; 3,9 lfm)
Gärtnerverein Flora (1866-1916; 4 AE)
Gesellschaft zur Beförderung des Gartenbaus im Deutschen Reiche (1871-1872; 1 AE)

ein Walter Haage aus dem dritten Reich

Walter Haage (ohne H) veröffentlicht um 1942/43:

Nordmährerland.
Hefte für Kultur und Wirtschaft
Jahrgang 1943 Heft 1.
Walter Haage in Olmütz.
96 Seiten, 8°, kartoniert mit Abbildungen
Dazu eine Beilage „Beiträge zur nordmährischen Sippen- und Volksforschung“
und noch mehr Bücher:
  1. Sinnige und unsinnige Reimereien mit der Erdgeschichte. Aus mährischer Scholle
    Kullil, Olmütz 1943
  2. Olmütz – Wesentliches und Wissenswertes
    Verlag Laurenz, 1943
  3. Abriss der Geschichte der Stadt Kremsier bis 1850
    L. Kullil, Olmütz, 1942
  4. Der Kampf um Olmütz vor 300 Jahren
  5. Nordmährische Volkslieder, Gesammelt und seinen Landsleuten gewidmet

Weitere Details habe ich zu Walter ohne H allerdings nicht entdecken können. Auch nicht, ob es einen Haage – Zweig in Olomouc (Olmütz) gibt oder gab und auch nicht, ob oder welche Verbindung dahin besteht.
Auf einer amerikanischen Seite finde ich zum ersten Buch die Anmerkung: „Herausgegeben von Walter Haage, Kreispropagandaleiter der NSDAP“.
Kreispropagandaleiter.
Hm.
Bei der Gelegenheit fallen mir viele Bücher meines Großvaters Walther Haage (mit H) auf, bei deren Autorenname eben dieses entscheidende H fehlt.
Irreführend.

LoHA – das Lotte Haage Archiv

LoHA steht hier für Lotte Haage Archiv – auch wenn es im heutigen Sprachgebrauch eher wie der Singular von LOHAS klingt. (und wer jetzt – wie ich – erstmal nachschlagen muß: LOHAS sind Menschen die einen „Lifestyle Of Health And Sustainability“ pflegen). Das hat Lotte Haage vor 50 Jahren irgendwie auch schon getan – damals wusste das nur noch keiner, dass das so heißt. Aber darum soll es hier auch gar nicht gehen.

Lotte Haage – meine Großmutter – kenne ich eigentlich nur als fleißige Arbeiterin. Meist war sie im Gewächshaus tätig – als wir noch kleiner waren, hat sie sich um unsere Hausaufgaben gekümmert. Dass sie etwa wie ein Hobby hatte – das hat mich etwas überrascht.

Nach ihrem Tode habe ich einen Teil ihrer sehr umfangreichen Postkartensammlung „geerbt“. Ein anderer ist andere Wege gegangen, die ich nicht mehr nachvollziehen kann. Möglicherweise kamen Karten auf Umwegen auch ins Erfurter Stadtarchiv und wurden später als Dubletten ausgesondert. Über manche Karten stolpere ich hin und wieder im Bestand von Postkartenhändlern. Ich hoffe, sie bereiten auf diese Weise noch vielen Menschen Freude.

Ich nenne die Postkartensammlung „Lotte Haage Archiv“ und freue mich, dass ich mich mit deren Hilfe mir – und vielleicht dem einen oder anderen Erhellung bringen kann, wenn es um vergessene Orte und Plätze in Erfurt geht. Denn in der Sammlung habe ich sehr viele historische Erfurter Stadtansichten und einige Stadtpläne entdeckt. Bei manchen Motiven bin ich noch ganz schön am knobeln um den Ort herauszufinden.

Ich freue mich hier natürlich über Unterstützung – sowohl beim Entschlüsseln, wie auch mit weiteren Motiven.

Haage sendet Pflanzen nach Sotschi – um 1886

Schön wenn die Informationen so zusammenkommen …

Heute ein Anruf:

„… ich hab da einige interessante Informationen in einem alten Buch gefunden …

… schauen Sie doch mal in Ihren Unterlagen nach, welche Pflanzen Sie da nach Sotschi geschickt haben und ob davon vielleicht noch was steht.“

Spannend, was die Ahnen so alles gemacht haben. Dieser Bericht findet sich in

Pontus - Radde

‚Das Ostufer des Pontus‘ (Radde & König):

Wir machten nun einen Gang durch die Schulen. Ihnen entlang zur Seite eine breite Allee von Wallnußbäumen, die schnurgerade zum Abhange leitet, auf welchem am Rande des Parkes das Herrenhaus, die Faßbinderei sich befinden und unten der riesig große Keller dreistöckig in behauenem Kalkstein erbaut wird. Darin finden 300 000 Eimer Wein bequem Platz. Wir wanderten langsam durch die Schulen. Die Stammwildlinge der Rosen werden aus dem Walde geholt, mit 5 Kop. das Stück bezahlt, sind 1 1/2 m hoch, die Rinde wird bis zur stärkeren Bewurzelung der Exemplare mit Lehm bestrichen, damit die Sonne sie nicht unmittelbar treffe. Alles gedieh auf das Üppigste. Die Weltfirmen Villmorin in Paris, Haage & Schmidt in Erfurt, Spat, Schenkel, Ottomann, hatten neuerdings ihre Sortimente der ausdauernden Dekorationspflanzen eingesandt, darunter kleine Coniferen in 20 000 Exemplaren. All das stand im freien Lande, natürlich jetzt noch unter starkem Schattenschutze, und gedieh fast ohne Verlust erfreulich, trotz langer Reise. Agaven, Cycas und etliche Palmenarten halten auch hier im Freien Lande aus…

(Beschrieben wird hier die Anlage des Gutsherren Chludow, am Sotschibach gelegen. Wer nachlesen mag: Das Ostufer des Pontus, Seite 76)

Die Weltfirma Haage & Schmidt sendet 1886 Pflanzen nach Sotschi
Die Weltfirma Haage & Schmidt sendet 1886 Pflanzen nach Sotschi

Zwei Seiten zuvor wird der Garten von deutschen Siedlern beschrieben:

Von den ersten Kolonisten sind nur noch vier Familien erhalten geblieben …

… diese Deutschen sind wohlhabende Leute. Ich besuchte ihre Kolonie am 27. Juni. Vor dem Hause Pfeiffers liegt ein hübsches Gärtchen mit ein paar Cypressen, ein paar Hybiscusbäumchen, zwei blühende Yuccas, schöne Rosen und viel schreiendgelbe Calendula. Die Wohnräume fand ich durchaus sauber, sogar Gardinen und Portièren und sehr gute Möbel darin; auch an Musik fehlte es nicht. …

Nun findet sich in unserem Archiv kaum eine Aufzeichnung, geschweige denn Geschäftsbücher der Firma Haage & Schmidt, die ja eine andere Haage-Linie als die unsere ist. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, auch die Suche nach Aufzeichnungen über unsere eigenen Exporte nach St. Petersburg waren nicht von Erfolg gekrönt.

Dennoch ist es immer wieder hilfreich, auch kleine Informationsfragmente zu notieren, oft kann später daraus ein Bild entstehen.

 

Australia calling – Obst aus Erfurt

… nun gut, vielleicht nicht direkt.

So war das:

Eben bekomme ich einen Anruf aus dem Deutschen Gartenbaumuseum, dort gab es unlängst einen Besuch aus Adelaide, Australien. Zwei Herren, die aus dem Botanischen Museum / Botanischen Garten kamen – auf der Suche nach historischen Obstsammlungen sind.

Interessante Information für uns: genau eine solche historische Obstsammlung hat Kakteen-Haage gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Australien geschickt – mir war das bislang nicht bekannt.

Die Verbindung nach Adelaide ist hingegen schon länger bekannt – die mit den Haages verwandte Familie Schomburgk ist an der Begründung des Botanischen Gartens beteiligt gewesen.

Ich bin gespannt, wie diese Geschichte weiter geht …